Beim Humidor-Kauf gibt es verschiedene wichtige Punkte zu beachten. Hier erfahren Sie, wie Sie den für Ihre Bedürfnisse passenden Humidor finden und auf die Lagerung Ihrer edlen Zigarren vorbereiten.

Obwohl es Notlösungen dafür gibt, wie man Zigarren auch ohne Humidor lagern kann, empfiehlt sich für die längere und Zigarren-schonende und somit Genuss-erhaltende Lagerung ein Humidor. Nebst der Grösse sowie des Materials und der Verarbeitung spielt die Befeuchtung eine zentrale Rolle für die Qualität und den Preis eines Humidors.

Humidor-Grösse – Size matters

Die Entscheidung für die Grösse des Humidors hängt vor allem davon ab, wie oft und somit wie viele Zigarren man rauchtDer verfügbare Platz im gewünschten Raum ist natürlich genauso relevant. Doch sollte man sich den benötigten Platz besser anhand der Rauch-Gewohnheiten schaffen. Schade wäre es, wenn die Grösse des Humidors und der verfügbare Platz schlussendlich die Häufigkeit des Zigarren-Genusses bestimmen. Ob Viel-Geniesser auch einen grossen Humidor brauchen, hängt natürlich auch davon ab, wie oft sie Zigarren einkaufen und wie lange sie diese edlen Stücke lagern möchten. Wer zudem statt Einzel-Zigarren lieber Zigarren in Holzkisten kauft, der sollte darauf achten, dass der Humidor gross genug für solche Kisten ist. Und auch die Vielfalt der Aromen und Stärken der zu lagernden Zigarren hat einen Einfluss auf die Humidor-Grösse. Aus diesen Überlegungen lassen sich folgende Empfehlungen ableiten:

  • Für Gelegenheits-Geniesser (1-4 Zigarren pro Monat) genügt ein Humidor für bis zu 20 Zigarren. Wer sich gerne mehrmals wöchentlich dem Tabak-Genuss hingibt, empfiehlt sich dementsprechend ein grösseres Humidor-Exemplar.
  • Wer gerne Zigarren-Kisten kauft, sollte beim Humidor-Kauf die gängigsten Kisten-Formate der bevorzugten Marke kennen und lieber einen zu grossen als zu kleinen Humidor kaufen.
  • Wer für sich selbst oder seinen Gästen gerne eine vielfältige Auswahl an Zigarren im Angebot haben möchte, sollte darauf achten, dass die unterschiedlichen Zigarren(-Sorten) gut voneinander getrennt sind.
Material und Verarbeitung

Humidore können zwar auch aus Mahagoni, Eiche, Ahorn oder sogar Kirschholz gefertigt werden, doch aus zwei wichtigen Gründen werden die meisten Humidore aus spanischer Zeder gemacht. Anders als ihr Name vermuten lässt, stammt dieses Holz nicht aus Spanien und es ist auch keine Zeder, sondern ein Mahagoni-Gehölz. Der Vorteil der spanischen Zeder ist, dass diese Holzart so gut wie neutral ist und keinen Geruch abgibt. Zudem eignet sie sich auch bezüglich der Feuchtigkeits-Regulierung sehr gut und sie bietet auch einen besseren Schutz vor Tabakkäfern. Kurzum: Die spanische Zeder ist zwar das wohl teuerste aber auch das geeignetste Humidor-Holz, und bringt das Beste aus den Zigarren-Aromen hervor, ohne dabei die Aromen des Tabaks zu überdecken. Darum wird für die Auskleidung der meisten hochwertigen Humidore dieses edle Holz aus Westafrika und Südamerika verwendet.

Mit der Holzauswahl allein ist es aber nicht getan. Damit ein Humidor seine wichtigste Funktion (konstantes Feuchthalten der Zigarren) erfüllen kann, muss der Humidor auch sauber gearbeitet und dicht sein, insbesondere der Deckel. Das kann man prüfen, indem man den Deckel leicht herabfallen lässt. Wenn er dabei langsam schliesst und dabei auch ein leises Zischen von sich gibt, ist das ein Zeichen dafür, dass der Deckel die Luft im Humidor verdrängt und somit dicht ist.

Bei vielen Humidoren ist der Deckel oder andere Bauteile aus Glas. Das hat den Vorteil, dass man den Humidor beim Prüfen des Inhalts oder der Temperatur- und Feuchtigkeits-Werte nicht öffnen und das Mikroklima „stören“ muss. Bei diesen Exemplaren muss man aber zwingend darauf achten, dass sie an einem schattigen Ort stehen, weil direkte Sonnenstrahlungen die Temperatur und Feuchtigkeit verändern und somit die Qualität der Zigarren verschlechtern können.

Befeuchtungs-Systeme – Nomen est Omen

Der Begriff Humidor kommt von humid, also feucht. Denn das ist – nebst der Temperatur-Regulierung – die zentrale Funktion eines Humidors; die Luftfeuchtigkeit auf konstant 65-75% zu halten. Für die Befeuchtung gibt es drei verschiedene Systeme; Schwämmchen-, Acrylpolymer-Kristall- und Elektro-Befeuchter:

  • Der feuchte Schwamm ist die traditionelle Art der Humidor-Befeuchtung. Sie ist sehr günstig bei der Anschaffung, einfach in der Handhabung und benötigt keinen elektrischen Strom. Dafür müssen Schwamm-Systeme häufig kontrolliert und ausgewaschen werden und es besteht ein grösseres Risiko von zu hoher Feuchtigkeit und Schimmelbildung sowie Bakterien im Schwamm als bei den anderen Systemen.
  • Die Acrylpolymer-Kristall-Befeuchter sind ebenfalls günstig, einfach zu warten und bieten eine relativ konstante Luftfeuchtigkeit bei geringer Gefahr von Schimmelbildung. Die Kristalle müssen jedoch mindestens alle zwei Jahre ausgewechselt werden und im oft schwer einsehbaren Befeuchtungssystem besteht die Gefahr der Bakterienbildung.
  • Vollautomatisierte elektronische Befeuchtungs-Systeme werden meist bei grossen Humidoren verwendet. Weil der eingebaute Feuchtigkeits-Messer bei zu tiefer Luftfeuchtigkeit automatisch den elektronischen Befeuchter aktiviert, entfällt die regelmässige Kontrolle der Luftfeuchtigkeit. Die Gefahr von Schimmel- und Bakterienbildung ist sehr gering und die Konstanz der gewünschten Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch. Dafür sind die Kosten für elektronische Befeuchter hoch, sie verbrauchen Strom und der Befeuchter muss in den meisten Fällen manuell mit Wasser aufgefüllt werden.

Um bei Schwämmen und Acrylpolymer-Kristallen die Luftfeuchtigkeit zu überprüfen, benötigt man ein Hygrometer. In den meisten Humidoren ist bereits ein Bimetall-Hygrometer eingebaut. Diese kleinen runden Feuchtigkeits-Messer kann man nicht nacheichen und die Anzeige ist manchmal nicht korrekt. Für einen verlässlichen Wert empfehlen wir einen digitalen oder einen Haar-Hygrometer. Die präzisen Haar-Hygrometer lassen sich nacheichen und sie kommen mit einem Durchmesser ab 12cm meist bei grösseren Humidoren zum Einsatz. Digitale Hygrometer gibt es in verschiedensten Grössen und Qualitäten. Sie lassen sich zwar nicht nacheichen, aber auch günstigere Modelle sind ziemlich genau und die meisten haben auch noch eine Temperatur-Anzeige eingebaut.

Vorbereitung und Pflege

Bevor Sie einen Humidor in Betrieb nehmen, sollten Sie zuerst die Innenwände und allfällige Holz-Einlagen mit einem mit destilliertem Wasser befeuchteten Tuch leicht abwischen. Anschliessend stellen Sie eine Schale mit destilliertem Wasser in den Humidor und schliessen diesen. Je nach Grösse kann das für 1-2 Tage oder sogar eine ganze Woche Sinn machen, damit das (Zedern-)Holz das verdunstende Wasser aufnehmen kann. Wenn der Humidor dann seine Grundfeuchte erreicht hat, können das gewünschte Befeuchtungs-System (siehe oben) platziert und die Zigarren eingelagert werden. Einmal pro Woche sollten Sie den Humidor für rund eine Stunde mit frischer Luft versorgen. Prüfen Sie nebst der Temperatur- und Feuchtigkeits-Anzeige die Zigarren regelmässig auch von Hand. Weiche und geschmeidige Zigarren zeugen von optimalen Lager-Bedingungen. Trockene, harte Zigarren weisen auf zu geringe Luftfeuchtigkeit hin.

Tipps und Gerüchte

Auch mit dem hochwertigsten und teuersten Humidor kann man bei der Lagerung von Zigarren Fehler machen, die nicht nur dem Raucherlebnis, sondern auch dem Portemonnaie schaden. Darum gibt es im Artikel Zigarren richtig lagern. Zudem beschreibt der Text Notlösungen für die Lagerung ohne Humidor und er räumt auf mit zwei hartnäckigen Gerüchten zur Zigarren-Lagerung im Kühlschrank und dem Wechselspiel von Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Und sollten Zigarren trotzdem mal zu trocken werden, dann schafft der Artikel auch dafür Abhilfe. Damit man eine edle und teure Zigarre nicht ausgetrocknet „geniesst“, aber sie auch nicht wegwerfen muss.

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