Während Seidentücher bereits im 18. Jahrhundert die Finger und Handschuhe von Aficionadas und Aficionados vor Nikotin-Geruch und Abfärbung schützten, etablierten sich die Zigarrenringe rasch als Marketing-Instrument. Seither wurden sie auch zum Kunstobjekt, Statussymbol und Sammlerstück. 

Bevor wir in die Geschichte und Entwicklung der Zigarrenringe eintauchen, sollten wir die Begriffe klären. Denn für die Papier-Röllchen, die heute fast alle Zigarren umschliessen, haben sich drei Begriffe etabliert: Bauchbinde, Banderole und Zigarrenring.

Begriffe klären

Obwohl sich der Begriff «Banderole» etabliert hat, ist er falsch. Denn als Banderolen wurden die anfangs des 20. Jahrhunderts eingeführten Steuersiegel auf den Tabakkisten bezeichnet. Heute hat sich der Begriff aber für die zigarren-umhüllenden Papierringe durchgesetzt. Der Ausdruck Bauchbinde ist abgeleitet vom Kummerbund, einem Herrenkleidungsstück, das die Weste zum Smoking ersetzt. Sowie dem Gentleman der Kummerbund um die Taille gelegt wird, umfasst die Bauchbinde die Zigarre. Auf Cuba wird die Bauchbinde Anilla genannt (vom spanischen Wort «anillo», Ring). Darum ist der Begriff «Zigarrenring» die wohl passendste Bezeichnung für das Papier-Röllchen, das in den vergangenen bald zwei Jahrhunderten eine bemerkenswerte Entwicklung durchlebte.

Vom Fingerschutz zum Marketing-Instrument

Zum Ursprung der Zigarrenringe gibt es verschiedene Geschichten. So schützte bereits die russische Zarin Katharina die Grosse im 18. Jahrhundert mit kleinen Seidentüchern die Finger und Handschuhe vor Nikotin-Gerüchen und Tabak-Abfärbungen. 1854 war es dann der nach Cuba ausgewanderte deutsche Zigarrenmeister Gustav Bock, der mit den Papierringen nicht nur Finger und Handschuhe schützen wollte, sondern ein Alleinstellungsmerkmal für seine Zigarren etablierte (siehe auch Zigarren Geschichte und Bock-Zigarren). Das Potenzial dieser Zigarrenringe als Zierde und Marketing-Instrument erkannten andere Zigarren-Hersteller sehr rasch und so banden immer mehr Fabriken ihren Zigarren eine Binde um den Bauch.

Sammelobjekte

Aus den vorerst sehr schlichten Ringen in rechteckiger oder ovaler Form wurden seit ihrer Erfindung bunte Kunstobjekte in vielerlei Formen. Und im Wettbewerb um die speziellste Banderole werden diese unterdessen auch mit kreativen Reliefs versehen, wodurch sie nicht nur fürs Auge, sondern auch haptisch einiges zu bieten haben. Es ist also kein Wunder, dass Zigarrenringe mittlerweile auch zu begehrten Sammelobjekten geworden sind. Während sich manche Aficionadas und Aficionados die Banderolen gerne aufheben, um eine Übersicht zu haben, welche Zigarren sie bereits genossen haben, und welch anderes gutes Stück sie sich mal gönnen könnten, gibt es sogar nicht-rauchende Sammler, die Tausende von Zigarrenringen in Alben und Ordnern aufbewahren. So fanden sich zunächst besonders in den USA leidenschaftliche Sammler, später dagegen überwiegend in Europa. Der Amerikaner Joe Hruby wurde für seine Sammlung von über 165'000 Bauchbinden im Guinness-Buch der Rekorde gelistet – und er baute seine Kollektion später auf über 221'000 Stück aus.

Serien und Arten von Zigarrenringen

Wie bei Briefmarken und Kaffeerahm-Deckeln entwickelten einige Produzenten auch bei den Zigarrenringen ganze Serien für leidenschaftliche Sammler. Diese Serien bilden Tiere, Märchenfiguren, bekannte Gebäude oder berühmte Persönlichkeiten ab. Nebst diesen Serien-Binden gibt es auch noch drei andere Arten von Zigarrenringen. Die «classic bands» sind ältere Bauchbinden aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die «factory bands» wurden von Zigarrenherstellern selber hergestellt und für ihre eigenen Zigarren verwendet (im Gegensatz zu den Banderolen, die Druckereien für verschiedene Zigarrenproduzenten herstellten). Die «publicity bands» zu guter Letzt sind Bauchbinden, die als Werbung für bestimmte Ereignisse, Clubs, Produkte oder Organisationen dienen. So gab es z.B. Mitte der 1950er-Jahre einen Zigarrenring mit der Aufschrift «Coca-Cola».

Banderole entfernen

Während es Banderolen gibt, die niemals eine Zigarre zierten, müssen die meisten Bauchbinden von einer Zigarre abgestreift werden. Dabei ist aber Vorsicht geboten, weil man dabei das Deckblatt der Zigarre verletzen und den anschliessenden Smoke dadurch trüben könnte. Am besten zündet man die Zigarre vor dem Entfernen an und raucht sie eine Zeit lang, wodurch sich der Klebstoff löst und man den Ring entfernen kann. Beim Abstreifen der Banderole ist die Gefahr kleiner, das Deckblatt zu beschädigen, als wenn man den Ring mit dem Finger aufkratzt. Und wer die Banderole nicht sammeln will, der kann sie auch getrost an der Zigarre lassen – und z.B. mit der Position der Banderole markieren, wie weit man eine Zigarre geraucht und genossen hat, um so später den Smoke identischer Zigarren in verschiedenen Längen zu vergleichen. In Asien ist das Entfernen der Banderole vor/während dem Smoke aber eher selten, denn hochwertige Zigarren mit entsprechendem Zigarrenring gelten als entsprechendes Statussymbol.

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