Die professionelle Prüfung bestehender oder neu kreierter Zigarren-Marken findet in sogenannten Smokers Panels statt. Erfahren Sie die vier Gründe solcher Panels sowie deren Inhalt und Ziele.
Bei VILLIGER treffen sich regelmässig sechs bis acht erfahrene Zigarren-Experten zu einem sogenannten Smokers Panel. Die Einberufung eines solchen Smokers Panels kann aus vier Gründen geschehen.
Warum Smokers Panel
Der häufigste Grund für die Durchführung eines Smokers Panels sind die klassischen Qualitäts-Checks, denen alle aktuellen Zigarren-Marken von VILLIGER regelmässig unterzogen werden. Die sechs bis acht erfahrenen Zigarren-Experten treffen sich aber auch noch aus drei weiteren Gründen für diese Tastings: Bei Produktionswechseln (relevante Veränderungen bei der Auswahl von Tabakplantagen, Fabrik-Standorten oder Personalwechsel), bei der beabsichtigten Veränderung der Tabakmischungen von bestehenden Marken oder im Vorfeld der Kreation einer neuen Marke.
Tasting-Formular als Basis
Als Basis für die Durchführung eines Smokers Panels dient das Tasting-Formular. In diesem Formular werden einerseits Informationen zu den Einlagetabaken, dem Umblatt und dem Deckblatt, der Ring-Grösse und dem Zigarren-Format festgehalten. Andererseits wird notiert, um welche Zigarre oder welches Muster es sich handelt sowie in welchem Land und von welcher Fabrik die Zigarre produziert wird. Zudem wird erklärt, was der Hintergrund (siehe oben) für die Durchführung des Smokers Panels ist.
Ablauf Smokers Panel
Die Teilnehmer an Smokers Panel sind erfahrene Zigarren-Geniesser und sie prüfen und bewerten die edlen Tabak-Produkte nach verschiedensten Kriterien anhand zweier grundlegender Aspekte. Der erste Aspekt beinhaltet alle äusserlichen, physischen und ästhetischen Merkmale der Zigarre wie z.B. Form, Verarbeitung, Farbe und Beschaffenheit des Deckblattes.
Beim zweiten Aspekt geht es um Kriterien, die mit dem Geniessen der Zigarre an sich zusammenhängen. Als erstes wird dabei das Aroma der Zigarre geprüft, sowohl kalt als auch nach dem Anzünden. Dann wird die Stärke der Zigarre beurteilt. Ist es eine eher milde, eine mittelkräftige oder eine kräftige Zigarre? Aus dem Zusammenspiel von Aroma und Stärke wird der Geschmack beurteilt. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der Rauchverlauf: Gibt es gar keine Entwicklung, ist die Entwicklung eher negativ oder eher positiv? Und in einem letzten Schritt prüfen die Teilnehmer den Zugwiderstand, den Abbrand und die Asche-Entwicklung.
All diese Resultate notieren die Tasting-Teilnehmer individuell nach einem vorgegebenen Punktesystem. Dieses sechs-stufige System gleicht Schulnoten von mangelhaft bis herausragend. Die Punkte der einzelnen Experten werden dann zusammengetragen und ein Gesamtergebnis ermittelt. Nebst den Bewertungen der vorgegebenen Kriterien in einem Punkte-System, können die Teilnehmer auch zusätzliche Eindrücke festhalten, die über den Kriterien-Katalog nicht abgedeckt werden.
Wie weiter
Das Gesamtergebnis der zusammengetragenen Einzelbewertungen der Teilnehmer eines Smokers Panels kann dann nächste Schritte auslösen oder eben nicht. So kann z.B. dem Produzenten der geprüften Zigarre oder des Zigarren-Muster mitgeteilt werden, dass Verbesserungen in der Rollqualität oder beim Abbrand gewünscht werden. Aber auch der Wunsch nach Austausch der Einlagetabake oder des Deckblattes für eine erhoffte Aroma-Verbesserung kann aus dem Smokers Panel resultieren.
Neues Design und optimierter Geschmack
VILLIGER experimentiert bei handgerollten Zigarren nicht selbst mit dem Tabak. Wenn also ein exklusives Gremium an VILLIGER-Experten entscheidet, dass Aroma, Stärke oder Geschmack einer Zigarren-Marke verändert werden sollte, wird der Hersteller im jeweiligen Land damit beauftragt, neue Muster zu erstellen. Je nachdem lässt VILLIGER mit seinen Vorgaben dem Hersteller mehr oder weniger Freiheiten bei der Zusammenstellung der gewünschten Muster. Wenn ein Muster dann beim Smokers Panel eine geforderte Punktzahl erreicht, werden die gewünschten Änderungen dem Zigarren-Hersteller gemeldet.
Ein aktuelles Beispiel für eine solche Anpassung einer etablierten Zigarren-Marke ist die LA LIBERTAD. Seit Sommer 2021 wird diese bisher in Honduras hergestellte Zigarre in Nicaragua von Hand gerollt. Für den Relaunch dieser kräftigen und gehaltvollen Zigarre wurde das optische Design deutlich aufgefrischt, der Geschmack aber nur leicht optimiert.
Kreation neuer Marken
Grundsätzlich anders als der Anpassungs-Prozess einer bestehenden Zigarren-Marke ist der Prozess bei der Kreation neuer Marken. Dabei reist nämlich der VILLIGER-Verantwortliche für das Sortiment der handgerollten Zigarren in das Land, aus der das neue Produkt kommen soll. Dort stellt dann der Sortiments-Verantwortliche mit dem Masterblender der Manufaktur – dem Experten der jeweiligen Zigarren-Fabrik – Zigarren mit verschiedensten Tabak-Mischungen zusammen. Dies passiert anhand der Erfahrungen bisheriger Mischungen und Vorgaben für die gewünschte Zigarren-Marke. So entstehen verschiedene Zigarren-Muster, die dann an VILLIGER geschickt und vom Smokers Panel geprüft werden. Aufgrund dieser Prüfung wird dann ein Muster ausgewählt, allenfalls verfeinert und so nach weiteren Panels die Tabak-Mischung, das Umblatt sowie das Deckblatt definiert und eine neue Zigarren-Marke lanciert.